Nach Tierschutzgesetz ist es verboten, Welpen vor der vollendeten 8. Lebenswoche abzugeben. Daneben entscheiden Größe, Gewicht sowie geistiger und motorischer Entwicklungsstand über das Abgabealter. Soll der Welpe dazu in eine Familie mit anderen Hunden oder jungen Kindern gehen, ist ein späteres Abgabealter zu überlegen.
Welpen durchlaufen in den ersten Lebenswochen zwei wichtige Entwicklungsphasen. Etwa nachdem sich ihre Augen geöffnet haben beginnt die Prägephase, die sich bis zur etwa 8. Lebenswoche erstreckt. Es ist jetzt Aufgabe des Züchters, den Welpen allerlei Alltagsgeräusche, Autofahren und andere Menschen und Hunde nahezubringen. Er sorgt nun für qualitativ hochwertige Erfahrungen und Reize, die der Größe, dem Impfschutz und dem Temperament der Welpen angemessen sind.
Etwa mit der 8. Lebenswoche beginnt die Sozialisierungsphase; sie dauert nur etwa bis zur 12. Lebenswoche an. Jetzt gemachte Erfahrungen merken sich die Welpen oft ein Leben lang. Sie bilden neben den Erfahrungen aus der Prägephase die metaphorische Messlatte für alle kommenden Begegnungen und Erfahrungen. Die Welpen lernen jetzt Sozialverhalten von den anwesenden erwachsenen Hunden in der Familie. Beispielsweise knurren diese die Welpen jetzt von Ressourcen wie Spielzeugen oder Futter weg oder warnen sie, wenn sie im Spiel zu dreist oder wild werden. Und sie zeigen ihnen die Konsequenzen auf, wenn ihre Warnungen nicht angemessen gewürdigt werden. Es handelt sich hierbei um ganz normale Hundekommunikation untereinander, die jeder Welpe zwingend lernen muss, um ein gesundes Sozialverhalten zu entwickeln!
Wir geben unsere Welpen ab der 9. Lebenswoche ab, eine Woche nach der ersten Impfung beim Tierarzt. Ziehen die Welpen jetzt bei ihren neuen Familien ein, haben diese bis zur 12. Lebenswoche Zeit, um allerhand Sozialisierungsarbeit auf ihr spezifisches Umfeld zu leisten. Das bedeutet: Positive Erfahrungen sammeln, wo es nur geht. Kurze Spaziergänge, Gartenausflüge, Treppensteigen (in Maßen), Fahrstuhlfahren, Geräusche umliegender Nachbarn und natürlich die eigenen vier Wände sind Teil dieser Erfahrungen. Wo die Möglichkeit besteht, dass der Welpe wahrscheinlich negative Erfahrungen sammelt (fremde Kinder, fremde Hunde, Hundewiesen, Innenstadt), sollte er nicht mit hingenommen werden, bevor wichtige positive Grundsteine gelegt sind (bekannte Hunde von Freunden, eigene Kinder, eigener Garten, Fußgängerzone usw.). Hier gilt: Qualität vor Quantität.
Gerade weil Welpen bis zur 12. Lebenswoche so unglaublich aufnahmefähig sind, sollten sie diese wenigen Wochen ab der 9. bis 12. Woche schon im Umfeld ihrer neuen Familien bestreiten. Wer wäre besser geeignet, Ihren Welpen auf Ihr Umfeld zu sozialisieren, als Sie selbst?
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