bei Canis Dulcis
Sozialisierung bedeutet nicht nur, Welpen im Umgang mit Menschen und anderen Hunden vertraut zu machen. Das Thema Sozialisierung ist deutlich weitreichender: Es bedeutet, wie der Welpe auf Umweltreize reagiert—auf Menschen, Hunde, andere Tiere, Autos, Züge, Fahrräder, Wind, Regen, Gewitter, Wasser, wacklige Untergründe, Hupen, Sirenen und vieles mehr—und wie er in der Folge handelt: Bleibt er offen und neugierig, sucht er Schutz oder geht er sogar in den Kontakt?
Als Züchter stoßen wir schnell an unsere Grenzen, wenn wir versuchen, unseren Welpen innerhalb weniger Wochen alle diese Reize nahezubringen. Und auch unsere Welpen wären schnell überfordert, wenn wir sie täglich mit zehn neuen Situationen konfrontieren würden.
Stattdessen bauen wir mit ihnen eine Grundlage auf, einen Erfahrungsschatz mit vielen positiven Verknüpfungen, der sie offen für Neues und Fremdes werden lässt.
In einem kuscheligen Eck in unserem Schlafzimmer bekommen unsere Hündinnen ihre Welpen. Hier ziehen sie ihren Nachwuchs in Ruhe und Geborgenheit auf.
Ab der 3. Woche ziehen unsere Welpen ins Wohnzimmer um: Hier bekommen sie vom Fernseher über Staubsauger und Küchengeräusche bis zum Rest des Rudels, das neugierig den Nachwuchs begutachtet, allerlei Dinge mit.
Für die Ausbildung eines kräftigen Immunsystems sowie altersentsprechender motorischer Fertigkeiten machen unsere Welpen ab der 6. Lebenswoche den Welpenspielplatz unsicher.
Zum Erlernen eines gesunden Sozialverhaltens dürfen unsere Welpen kurze Zeit später auch schon mit dem Rest des Rudels aus Schäferhunden und Spitzen den Garten erkunden.
Neben Alltagsgeräuschen wie Staubsauger, Fernseher & Co. bieten wir unseren Welpen Stück für Stück eine Reihe anderer Geräusche, Menschen, Hunde, Orte und Situationen für ihre geistige Entwicklung.
Nach der Prägephase folgt die Sozialisierungsphase. Das Gehirn nimmt neue Erfahrungen jetzt besonders schnell auf und speichert sie unter "gut" oder "schlecht" ab. Aus diesem Erfahrungspool greift der Welpe sein Leben lang, um entsprechend auf alle folgenden Situationen zu reagieren.
Jetzt liegt es an den Welpenfamilien, ihren Welpen so viele positive Erfahrungen wie möglich zu bieten, damit sie auch später offen und freundlich auf bekannte wie neue Situationen zugehen.